Durch die altersbedingte Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit besteht für Senioren ein erhöhtes Sturzrisiko. Teilweise tragen geistige Defizite aufgrund von Demenz oder Alzheimer zu einer relativ hohen Sturzgefahr bei.
Hinfallen verursacht eventuell offene Wunden oder Frakturen. Eine selbstständige Lebensführung, die bei vielen Senioren bereits eingeschränkt ist, wird durch Unfallfolgen weiter gemindert. Physiotherapie dient gleichfalls der Sturzprävention.
Der Expertenstandard Sturzprophylaxe verfolgt die Absicht, Unfallrisiken zu erkennen und Stürze zu vermeiden
Der im Februar 2006 veröffentlichte und im Januar 2013 aktualisierte Expertenstandard wendet sich vorrangig an Pflegefachkräfte, die Senioren in häuslicher Pflege oder in stationären Einrichtungen betreuen.
Selbst wenn keine körperlichen Auswirkungen nach einem Sturz zurückbleiben, vertraut der Betroffene seiner eigenen Mobilität nicht mehr. Ein Sturz kann deshalb zu einer massiven Einschränkung des Selbstvertrauens führen.
Als erhöhte Sturzrisiken werden laut Expertenstandard Sturzprophylaxe über das alltägliche Maß hinausgehende Gefährdungen zum Hinfallen definiert.
Infografik zur Sturzprophylaxe
Nachfolgende Infogarafik von Lifta.de bietet optisch aufbereitet die wichtigsten Faktoren zur Sturzprävention.
Nachstehende Faktoren erhöhen das Sturzrisiko:
- unebene Böden
- lose Teppiche
- auf dem Boden liegende Kabel
- emporragende Türschwellen
- nasse bzw. glatte Böden
- hohe Duschwannen
- herabgefallene Gegenstände
- zu steile Stufen oder Hindernisse auf der Treppe
- kein fester Halt in den Schuhen
- herabhängende Schnürsenkel
- fehlende Haltegriffe in langen Fluren
- mangelndes Licht
- ungünstig angebrachte Lichtschalter, die längere Strecken im Dunkeln erfordern
- falsche Brillenstärke oder Verlust des räumlichen Sehens
- fehlendes Training mit vorhandenen Hilfsmitteln (z.B. Rollator)
- Erkrankungen, die die Bewegung einschränken, wie Osteoporose, Parkinson, Arthrose und andere
- Muskelveränderungen
- Angst- und Unruhezustände
- Nebenwirkungen von Medikamenten
- Schmerzen, die eine Schonhaltung veranlassen
- Bewusstseinsverlust, Schwindel und Kreislaufprobleme
- Verwirrtheit
Für Angestellte in Pflegeberufen existiert ein Sturzrisikoerfassungsbogen zur Bestimmung von potenziellen Sturzgefahren. Gemäß Expertenstandard Sturzprophylaxe sind alle erfolgten Stürze mit einem Sturzereignisprotokoll zu dokumentieren.
Die Art des Sturzes, der Zeitpunkt, die zum Sturz führenden Umstände und die Verletzungen müssen schriftlich festgehalten werden. Von Interesse sind auch noch die Maßnahmen, die bereits getroffen wurden, um derartige Stürze zu vermeiden.
Übungen zur Sturzprophylaxe
Eine spezielle Physiotherapie zur Muskelstärkung stellt natürlich den Idealfall dar. Sturzprophylaxe in der Form von Krafttraining lässt sich aber auch mit ein paar einfachen Übungen realisieren, wie etwa:
- Gewichtsmanschetten über den Knöcheln anbringen und die Knie abwechselnd so weit wie möglich heben. (Festhaltemöglichkeit nötig)
- Gestrecktes Bein mit Gewichtsmanschette zur Seite führen und wieder zurück zur Ausgangsposition. (Stuhllehne zum Festhalten)
- Im Sitzen die Hanteln zunächst bis zur Schulter anheben, bis zum gestreckten Ellbogen nach oben führen und ablassen.